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Auf manchen Weiden und Ausläufen von Pferden stehen Obstbäume oder grenzen an Waldrand: Apfel, Kirschen, Birnen oder Zwetschgen, Eichen oder Nussbäume.
Die Früchte dieser Bäume liegen dann massenweise am Boden, ob reif oder unreif, mit oder ohne Wespen und anderen Insekten, und sind für die Pferde frei verfügbar.
Und Irgendwann steht dann auch schon Weihnachten mit seinen Tannenbäumen vor der Tür: Weihnachtsbaum füttern, ja oder nein?
Hier finden Sie Antworten, im Interview mit Karin Wirth von Pferdefutterberatung.ch:
Cavaleiras: Liebe Karin, Bäume im Auslauf von Pferden sind sehr wertvoll zum Beispiel als Schattenspender, haben sie noch andere Vorteile?
Karin: Bäume sind auch sehr gute Raumunterteiler. Wenn Bäume im Auslauf oder auf der Weide frei zugänglich sind, muss man damit rechnen, dass die Rinde abgefressen wird und der Baum dadurch erheblichen Schaden nimmt. Darum empfehle ich Bäume einzuzäunen, so dass die Pferde nicht an die Stämme kommen. Wenn sie etwas an den Ästen knabbern, die Bäume schon gross sind finde ich das in Ordnung. Natürlich immer vorausgesetzt dass es ungiftige Bäume sind, im Auslauf sowie auf den Weiden.
Cavaleiras: Was sieht es aus, wenn ein (oder mehrere) Nussbäume im Auslauf der Pferde stehen und im Herbst nun die Blätter und die grün behüllten Nüsse herunterfallen und die Pferde davon fressen? Auch fallen schon mal kleine Äste herunter. Welche Gefahr geht vom Nussbaum und den Nüssen aus?
Karin: Die grünen Aussenschalen der Nüsse sind giftig, die sollten die Pferde nicht fressen. Wenn sie mal eine Nuss fressen macht das hingegen nichts. Auch etwas runtergefallenes Laub kann toleriert werden. Der Nussbaum enthält viel Gerbstoffe, diese sind für Pferde in grösseren Mengen nicht gesund. Aus diesem Grund würde ich einen Auslauf mit Nussbäumen regelmässig vom Laub und den Nüssen befreien. Auch Äste würde ich wegräumen denn die Rinde des Nussbaues ist giftig.
Cavaleiras: Auch Obstbäume kommen öfters im Auslauf /Weide von Pferden vor: nun sind die Zwetschgen, Birnen und Äpfel reif und fallen massenweise herunter, auch die unreifen: welche Gefahr geht von diesen Bäumen, bzw. deren Früchten aus?
Karin: Sie dürfen kein Steinobst fressen! Die Steine von Zwetschgen, Mirabellen und Co können zu Schlundverstopfung und Koliken führen.
Pferde sollten keine grossen Mengen an Obst fressen. Wenn sie gesund und schlank sind, max. 1 KG pro Tag. Ich würde immer schauen, dass sich Pferde nicht selber am Fallobst bedienen können. Denn schnell ist mehr als 1 KG gefressen.
Birnen die vom Baum gefallen sind, sind meistens schon sehr reif, dadurch setzt sehr schnell eine Vergärung ein und es wird Alkohol produziert. Dieser Alkohol (Alkohol generell) ist für Pferde nicht gesund und die Leber hat Mühe mit dem Abbauen. Auch besteht die Gefahr von Wespen- und Bienenstichen, da die sich gerne von Fallobst ernähren. Aus diesen Gründen würde ich Obstbäume auf Weiden grossräumig einzäunen.
Cavaleiras: Wenn der Auslauf/die Weide an den Waldrand grenzt, gibt es da Eichen und Buchen, davon Eicheln und Bucheckern die nun reif sind und den Boden bedecken, sind diese Samen gefährlich für Pferde? Und wie sieht es mit dem Rest des Baumes aus, Äste, Rinde, Laub?
Karin: Buchecker enthalten Blausäure, dadurch sind sie für Pferde giftig. Das Laub der Buchen und die dünnen Äste dürfen gefressen werden.
Eicheln enthalten einerseits sehr viel Eiweiss das schnell zu einer Eiweissüberversorgung führen kann, die unter anderem zu einer Hufrehe führen kann.
Andererseits enthalten sie Gerbstoffe, die in grossen Mengen für das Pferd giftig sind. Wenn die Weide am Waldrand liegt, würde ich einen breiten Streifen zum Wald auszäunen so dass die Pferde während dieser Zeit nicht an die runtergefallenen Früchte kommen.
Cavaleiras: Als Beschäftigung und auch als Futter für leichtfuttrige Pferd sind Äste gut geeignet: welche Äste von welchen Bäumen sind denn geeignet für Pferde? Welchen Durchmesser der Äste fressen sie gerne und bei welchem knabbern sie nur die Rinde ab? Was ist vom verfüttern von Tannenbäumen zu halten?
Karin: Geeignet sind Äste von allen ungiftigen Bäumen wie z.B. Hasel, Esche, Erle, Weide, Pappel, Birke, Hainbuche, Linde, Obstgehölze.
Äste können mit dem Blattwerk gefüttert werden, je nach Jahreszeit enthalten sie mehr oder weniger Zucker. Man sollte Äste und Blätter als vollwertige Nahrung für Pferde anschauen, auch sie haben einen Brennwert. Äste dürfen in Mengen von 2-4 Gr. pro KG Körpermasse gefüttert werden. Am besten werden Äste mit einem Durchmesser von ca 4 mm gefüttert. Diese enthalten auch sicher noch kein Kernholz. Kernholz von vielen Bäumen ist für Pferde giftig, deswegen sollte kein aufgespaltenes Holz gefüttert werden.
Äste von Weisstannen sollten nicht gefüttert werde, sie enthalten zu viele ätherische Öle. Einzelne Äste von Rottannen können, in kleinen Mengen, ab und zu gefüttert werden.
Um auf die Frage zurückzukommen: Keine Weihnachtsbäume verfüttern die aus grossen Kulturen kommen, die sind oft stark gespritzt mit Pestiziden, damit keine Insekten auf dem Baum rum krabbeln wenn er ins Wohnzimmer gestellt wird. Tragende Stuten, magenkranke Pferde oder alte Pferde sollten keine Nadelhölzer fressen.
Cavaleiras: wie viel/gerne die Bäume und ihre Produkte gefressen wird, hängt ja noch von mehreren Faktoren ab, wie Rasse bzw. vom restlichen Futterangebot ab, also wie viel Gras hat es noch auf der Weide, oder wird das Pferd auf Diät gehalten. Wie siehst du das?
Cavaleiras: Liebe Karin, vielen herzlichen Dank für deine wertvollen Informationen. Interview 2019/SB
Nicht zu vergessen beim Thema Bäume und Pferde ist natürlich die Bergahorn (und Eschenahorn), welche mit ihren Samen im Herbst und mit Jungpflanzen im Frühling für Pferde giftig sind und die atypische Weidemyopathie auslösen kann.
Im Frühling und im Herbst kommt das Risiko der atypischen Weidemyopathie zurück. Diese auch atypische Myoglobinurie der Weidepferde oder atypische Weidekrankheit genannte Erkrankung betrifft besonders die Muskeln und ist häufig tödlich.
Sie wird von Giftstoffen des in der Schweiz sehr verbreiteten Bergahorns verursacht. Im Bergahorn enthaltene Giftstoffe., wie das Hypoglycin A (HGA), sind die Ursache der atypischen Weidemyopathie. Das HGA befindet sich hauptsächlich in den Samen des Bergahorns, auch Schraubenflieger genannt. Pferde können die Samen im Herbst auf der Weide fressen, wenn diese ins Gras fallen. Dieselbe Vergiftung wird im Frühjahr verursacht, wenn die Samen keimen und Jungpflanzen spriessen.
Die an einer durch Hypoglycin A verursachten Vergiftung leidenden Pferde zeigen häufig Anzeichen körperlicher Schwäche und Muskelsteifheit, sie können zudem zittern oder eine von der Norm abweichende Atmung aufweisen. Aufgrund des Muskelzerfalls kann sich das Pferd zudem hinlegen und sich extrem müde zeigen. Weiterhin wird der Urin sehr dunkel
Gutes Weidemanagement ist die beste Präventionsmassnahme: Die meisten Fälle von atypischer Weidemyopathie treten auf, wenn die Weide zu stark abgegrast wurde und das Grasangebot nicht mehr ausreicht.
Quelle: Agroscope Bergahorn, aktualisiert 20.06.25/SB
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