Husten beim Pferd - was tun?
Wussten Sie, dass Atemwegserkrankungen der 2. häufigste Grund ist, warum Pferd eingeschränkt sind in ihrem Leben? Direkt nach Lahmheiten.

Atemwegsprobleme sind in in unseren Breitengraden sehr verbreitet, im Gegensatz zu anderen Regionen.
Ob es wohl an der Haltung/Fütterung liegen könnte?
Auslöser für Husten reichen von mechanischen Reizungen (Futterpartikel, Staub, trockene Luft) über Allergien (Histamin), thermische oder chemische Reize (Kälte, Ammoniakbelastung) bis hin zu Infektionskrankheiten viralen oder bakteriellen Ursprungs. In den meisten Fällen treffen zwei Ursachen zusammen, zum Beispiel eine Infektion bei gleichzeitig staubelasteter Haltung.
Auffallend ist:
- 10-12% der Pferde haben hochgradiges Equines Asthma,
- 60-100% der Pferde haben gering-mittelgradiges EA
Im Herbst, anfangs Winter werden übers Jahr gesehen die häufigsten Probleme mit Atemwegen verzeichnet, da es eine Zeit mit vielen Umstellungen ist:
- Von Gras auf reine Heufütterung
- Temperaturschwankungen
- weniger Bewegung (fehlende Weide, weniger Motivation)
- nass-kalt-windig.
Wichtig zu wissen ist, dass Husten bei Pferden ein Spätsymptom ist. Deshalb lieber schnell handeln, sollte Husten auftreten.
Was ist Husten? Zur Gesunderhaltung der Atmungsorgane verfügt der Körper über eine Art Selbstreinigungsmechanismus der Schleimhäute, indem kontinuierlich Schleim gebildet wird. Erkrankt ein Pferd, werden die Schleimhäute gereizt. Durch die Entzündung wird der Schleim vermehrt oder er verändert seine Konsistenz. Als Reaktion darauf entsteht mehr Auswurf oder der Schleim wird zäh und verbleibt in den Atemwegen, was zu Atmungsproblemen führen kann. Auch spastische Reaktionen sind möglich.
Es kann sich also hauptsächlich um eine vitale oder bakterielle Infektion oder um ein Anzeichen von Equinem Asthma handeln. Weitere mögliche Ursachen sind auch eine hohe Staub und Ammoniakbelastung oder eine Futtermilbenallergie. Eine reine Pollenallergie ist vermutlich selten, es ist eher nur eine zusätzliche Belastung der bereits gereizten Atemwege. Genaueres dazu kann die Analyse der Zellen aus der Lunge bei einer BAL zeigen.
Auch wenn das Pferd nur ab und zu mal beim Antraben hustet. Nicht alles was aus der Nase kommt, hat jedoch etwas mit der Lunge zu tun.
Pferde mit milder Asthma Form zeigen wenig Symptome:
- nur in Bewegung eine veränderte Atmung
- nur gelegentlich Husten
- falls Schleim vorhanden ist, wird er oftmals abgeschluckt
- keine Symptome in Ruhe
- sie können öfters stolpern und eine längere Regenerationszeit nach Arbeit zeigen.
- abhören durch TA ist meist ohne Befund.
Bedeutet aber in keiner Weise, dass da nichts ist! Nur die Bronchoskopie ist verlässlich.
Symptome mittel bis hochgradiges EA:
• Husten
• Ausatmung besonders betont
• Vermehrter Nasenausfluss möglich
• Leistungsschwäche & langsame Regeneration
• Atemfrequenz erhöht
• In schweren Fällen: Bauchatmung, Dampfrinne und Atemnot
Was können Sie tun? Tritt Husten akut auf:
- Fieber messen, Atemzüge pro Minute zählen, TA einschalten
- Heu nass statt trocken, staubarm
- Wenn Ventiplus nötig, nicht länger als 30 Tage (Gewöhnungseffekt)
Wird der Husten bereits länger beobachtet, ist es ab und zu und man ist sich nicht sicher wie schlimm es ist:
- Lungentagebuch führen ( Wir führen ein Lungentagebuch im Sortiment, top Empfehlung)
- schauen ob eine Sekretrinne in den Nüstern sichtbar ist->Anzeichen für EA
- Atemfrequenz beobachten (WB 8-16 Atemzüge/Minute)
- keine strenge Arbeit bei frostigen Temperaturen ( reizt/trocknet aus).
- Angemessene, regelmässige Bewegung, so dass kein Hustenanfall provoziert wird
- darauf achten, dass Nüstern beim fressen nicht im Heu eingetaucht sind
Sollte nach 3-4 Wochen keine Besserung sichtbar sein, sollte eine Bronchoskopie in Betracht gezogen werden. Nur so kann der Zustand der Lunge beurteilt und die richtigen Massnahmen ergriffen werden, denn nicht jedes Equine Asthma ist auch eine Allergie. Dies wird dann an den gefundenen Zellen aus der Lunge bewertet.
Weitere dauerhafte Massnahmen folgen:
- Heu wässern: 10-15 min eintauchen, wenn im Heunetz gut wenden, sonst bleibt es innen trocken.
Wasser wegschütten, sofort verfüttern, Keimzahl steigt sonst rasant, je unhygienischer das Heu und je wärmer die Temperaturen. Nicht am Vorabend bereitstellen, immer frisch wässern.
Beachten: Spurenelemente, Aminosäuren und Zucker kann ausgeschwemmt werden, mit Futter ergänzen.
- Heu bedampfen: Lebensmitteltauglicher Bedampfer, der mind. 90 Grad erreicht. Bedampftes Heu hält ca. 24 h bevor Keimzahl wieder steigt. Vor Staub schützen. Stroh als Futter kann mit bedampft werden.
Beachten: Proteine werden zum Teil unverdaulich und Vitamine zerstört, darum mit Zusatzfutter ergänzen.
- Heulage: kann eine gute Alternative vor allem im Winter sein. Es muss jedoch gut auf Schimmelbefall geachtet werden und im Sommer auf Gärung, und muss innerhalt von kurzer Zeit aufgebraucht werden können. Manche Pferde reagieren mit Kotwasser. Heulage kann auch dick machen wegen hohem Zuckergehalt. Aus überständigem Heu kann keine Heulage produziert werden, da zuwenig Zuckergehalt für die Gärung vorhanden! Zusätzlich sollten die Pferde Stroh bedampft erhalten als Gegenspieler.
- auf staubarmes und milbenarmes Kraftfutter achten: Manche Pferde reagieren auf Futtermilben mit allergischem Husten.
- Haltungsumstellung auf staubarm: Das Lungengewebe von Pferden mit Equinem Asthma reagiert gereizt auf den Staub aus dem Heu, der Einstreu, des Bodens, des Reitplatzes, Reithalle, und Umgebung. Es kann eine Allergie hinzukommen auf Pilzsporen und Milben.
- Stallmanagement: Heu aufschütteln, Einstreuen oder die Stallgasse fegen wirbelt Staub auf. Um die Pferdelunge zu schonen, sollten die Pferde während solcher Arbeiten nicht im Stall stehen.
Ammoniak reiz die Atemwege und entsteht, wenn Mikroorganismen Kot und Urin zersetzen, daher ist regelmäßiges und sauberes Misten für Besitzer von (atemwegserkrankten) Pferden ein Muss.
Möglich sind auch Produkte, welche die Ammoniakentstehung hemmen und vorhandenes Ammoniak (z.B. Urin) gebunden wird.
- Reithalle meiden: Insbesondere trockene und alte Reithallenböden stellen beim Reiten eine enorme Staubbelastung dar, auch staubige Reitplätze belasten die Atemwege zusätzlich. Um die Staubbelastung zu minimieren sollte das Reiten nach Möglichkeit im Gelände stattfinden. Bei gut gepflegten und gewässerten Böden spricht natürlich nichts dagegen in Halle/Reitplatz zu reiten.
- Medikamente können (kurzfristig) nötig sein:
-Schleimlöser (Sekretolytika): Verflüssigt zähen Schleim in den Bronchiolen und erleichtert dessen Abtransport durch die Flimmerhärchen.
Namen Wirkstoff: Dembrexin (Sputolysin), ACC (Acetylcystein): (Equimucin), NaCl (1.4-3%ige Lösung)
-Entzündungshemmer (Kortikoide): Starke entzündungshemmende, abschwellende und antiallergische Wirkung. Besonders schnelle und entkrampfende Wirkung, insbesondere bei Asthma und Atemnot. Namen: Ciclesonid (Equihaler®), Budenosid (Inhalieren), Prednisolon (Equisolon) Tabletten.
Kortison, Ciclesonid, Prednisolon, Dextametahson
-Bronchialkrampflöser (Bronchospasmolytika): Verringert krampfartige Verengungen der Bronchialmuskulatur. Dadurch wird die Atmung des Pferdes erleichtert, die Sauerstoffversorgung und Erreichbarkeit von Kortison in der Lunge, verbessert. Zudem wird insbesondere der Übergangsbereich zu den Lungenbläschen vor Schäden geschützt.
Namen: Albuterol, Salbuterol (Ventolin), Clenbuterol (Ventiplus, Ventipulmin®) Nachteil: nach 30 Tagen sind Rezeptoren angestumpft und benötigen einige Wochen, bis wieder funktioniert.
Salbutamol als Notfallwirkstoff Medikament.
-Antibiotika: Verwendung zur Bekämpfung von Bakterien. Bei viral bedingten Erkrankungen haben Antibiotika keine Wirkung und belasten den Körper und fördern Resistenzen.
- Inhalieren : Befeuchtung, Hilfe bei Selbstreinigung
- Die Partikelgröße ist für die Inhalation entscheidend: Die Tröpfchengröße muss unter 5 µm liegen, damit sie in die unteren Atemwege gelangen können!
- Kochsalzlösung, NaCl Zusammensetzung: 0,9% Natriumchlorid Konzentration: isoton Eigenschaften: befeuchtet und pflegt die Schleimhäute Nebenwirkungen: keine bekannten Nebenwirkungen Anwendungszeitraum: dauerhaft anwendbar
- Sole Zusammensetzung: 1,4% oder mehr Natriumchlorid Konzentration: hyperton Eigenschaften: stark schleimlösend Nebenwirkungen: kann reizend und austrocknend wirken Anwendungszeitraum: nur kurweise anwenden
- bi-medEctoin® easy breathe: Zusammensetzung: bi-medEctoin® (Stressschutzmolekül) Konzentration: isoton oder hyperton anwendbar,
Eigenschaften: befeuchtend, pflegend, schleimlösend, schützend
Nebenwirkungen: keine bekannten Nebenwirkungen Anwendungszeitraum: isoton dauerhaft, hyperton kurweise
- Kurz gesagt:
Isotone Lösungen: Pflegend, befeuchtend und leicht schleimlösend.
Hypertone Lösungen: Stark schleimlösend, können aber auf Dauer austrockenen und reizen.
Hypotone Lösungen: Können Zellen schädigen und sollten NIEMALS zur Inhalation verwendet werden!
- Ätherische Öle sind nicht zur Inhalation geeignet, da sie schwere allergische Reaktionen auslösen können und den Inhalator angreifen können.
Mit Inhalieren haben wir gute Erfolge erzielt- so kommt man direkt in die Lunge und hilft der Selbstreinigung.
Wir vermieten und verkaufen die Hartwig Inhalatoren - ein offenes Masken System, wird auch von ängstlichen Pferden gut angenommen:
oder den Hippomed Air One Ultraschall Inhalator, geschlossene Maske, mobil:
- 15 ml / min, 2 - 5 ml pro Atemeinzug (muss aktiv einatmen), 0,47 bis 6 µm Tröpfchengrösse
Wichtig zum Inhalieren im Winter: Ultraschallvernebler gelten auch bei niedrigen Temperaturen als wetterbeständig
Besonderer Hinweis für den Wintereinsatz von Ultraschall Inhalatoren: by Bitop Equi
• Frostschutz: Achte darauf, dass die Kontaktflüssigkeit im Ultraschallgerät nicht einfriert, da dies zu Schäden am Gerät führen kann. Entleere das Gerät nach der Nutzung oder
lagere es an einem warmen Ort.
• Betriebstemperatur: Die Ultraschalleinheit des Geräts bringt die Flüssigkeiten innerhalb weniger Minuten auf Betriebstemperatur. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann die Nebelproduktion
in den ersten Minuten jedoch etwas geringer ausfallen. Bei sehr kalten Temperaturen kann es außerdem hilfreich sein, lauwarme Kontaktflüssigkeit zu verwenden.
Die regelmäßige Inhalationstherapie bietet auch im Winter zahlreiche Vorteile, da sie effektiv Schleim löst, die Atemwege befeuchtet und Reizungen reduzieren kann.
Darüber hinaus unterstützen Lösungen wie die bitopEQUI LUNG Complete die Lungenfunktion und helfen, die Atemwege vor potenziellen Allergenen und Schadstoffen zu schützen,
was bei der erhöhten Belastung in den Wintermonaten von Vorteil ist. Die Inhalation verbessert auch die Durchblutung der Schleimhäute, was die Selbstreinigung der Atemwege fördert
und die körpereigene Abwehr stärkt.
Mit den Bitop Equi Produkten befeuchten und pflegen Sie zusätzlich die Atemwege - sehr beliebt und für jeden Inhalator geeignet. Bei gereizten, tränenden Augen gibt es den Bitop Eyespray oder Drops.
Passende Zusatzfutter bei Atemwegsproblemen:
- hochwertiges Mineralfutter: Dr.Weyrauch Mordskerl, Sapodoris
- auch Kräutern können ihren Beitrag leisten, wir haben bewährte Mischungen
- Omega 3 Fettsäuren und andere Vitalstoffe helfen gereizten Schleimhäuten von innen, finden Sie bei uns
- Für Vitamin- und Proteinzusatz bei bedampftem Heu führen wir hochwertige Produkte im Sortiment.
- cdvet Heuprotect: bindet Heustaub, cdvet Huminovet : gegen Ammoniakbildung
Dies alles behebt jedoch leider nicht die Ursache der Atemwegsbeschwerden nicht, es kann sie jedoch etwas abmildern.
Auch bei uns erhältlich:
- Schild: "Heu bitte nur nass füttern"
Wir beraten Sie gerne!
Quelle: pferde-reformhaus.ch, 11.2025/SB, Bitopequi, Dr.Weyrauch, Veronika Klein